, Daniel P.

UCI Grand Fondo WM 2024 - AK 35-39

Am vergangenen Sonntag stand für mich (Daniel Pessara) mit der UCI Gran Fondo WM in Aalborg (Dänemark) das absolute Saisonhighlight auf der Agenda. Die Qualifikation hatte ich mir schon im April in Österreich geholt und konnte somit gezielt auf den Höhepunkt der Saison hin trainieren. Im Training musste ich immer wieder mit Rückschlägen zu recht kommen, die ich aber immer wieder verarbeitet bekommen habe und somit mit dem größten Trainingsumfang meines Lebens nach Dänemark gereist bin.

Dank unserer Sponsoren hatten wir mit unserem Team ein Haus in der Nähe von Aalborg gemietet und haben gemeinsam in Dänemark die finalen Vorbereitungen bewältigt. Am Sonntag morgen fuhren wir gemeinsam nach Aalborg und fanden uns frühzeitig im Startblock ein. Vor dem Start kam ein Kommissär von der UCI und checkte unter anderem mein Rad auf mögliche Motoren. Es war also wirklich eine Weltmeisterschaft hier, alles etwas anders. Aber eins bleibt gleich, eine Person kommt trotzdem erst kurz vor dem Start und stellt sich von vorne in den Block. Ich stand trotzdem in meiner Altersklasse in der vordersten Reihe und pünktlich um 9:05 ging es auf die Reise. Das Feld rollte gemächlich raus aus Aalborg. Das war jetzt die WM? Es wurde kein besonders hohes Tempo angeschlagen, auch die ersten Wellen des Kurses wurden in gemächlichen Renntempo genommen. Das fahrerische Niveau war hingegen extrem hoch, es wurde eng gefahren und jede Lücke die man auch nur kurzzeitig anbot wurde von den Kontrahenten direkt genutzt. Ich wusste das ungefähr bei Kilometer 30 es zu einer ersten möglichen Selektion kommen würde, hier gab es am Fuße eines Anstieges eine Kurven-Kombination durch einen Bauernhof. In der Spitze des Feldes gab es nicht wirklich die übliche Waschmaschine. Somit war man ziemlich gefangen in seiner Position und es war sehr schwer Positionen gut zu machen. Ich versuchte ab KM 20 nach vorne zu kommen und kam bis ungefähr in Position 30 und so auch in den Anstieg wo ich gerade so die erste Gruppe halten konnte. Die darauf folgenden Wellen wurden immer schneller gefahren und bei dem nächsten Anstieg bei KM 50 zeigte mein Körper mir die Grenzen auf, es wurde nach dem Anstieg so hart weiter gefahren, dass ich es nicht mehr schaffte den Anschluss zu halten. Kurz darauf fuhr bereits die Spitze der nach uns gestarteten Altersklasse vorbei und ich sortiere mich dort mit ein. Bei KM 90 lief die Strecke des Gran Fondo und des Medio Fondo zusammen, den Medio Fondo bestreiten bei der WM die älteren Altersklassen. Es gab ein kurzen Stau und plötzlich waren auch sehr viele Fahrer aus den Altersklassen 70-79 in meiner Nähe. Die von mir liebevoll genannten Opis hatten alle noch ziemlich Power in den Beinen, alle ein Messer zwischen den Zähnen, aber allerdings doch deutlich längere Reaktionszeiten. Ein paar Minuten brauchte ich um mich darauf einzustellen.


Die kurz darauf folgende Verpflegung erreichten wir also in einer sehr großen Gruppe und ich ließ mich etwas sacken, weil ich Michael vor mir gesehen hatte und er exzellent in seinem Rennen lag, wollte ich unserem Supportteam die Möglichkeit geben uns beide gut zu versorgen. Ich bekam dann auch meine Flasche von meiner Frau sicher übergeben.


In dem nächsten Anstieg teilte sich die große Gruppe nochmals und ich musste unter dem Jubel der zahlreichen Zuschauer die Spitze der Gruppe fahren lassen, die 10% Steigung waren dann doch Zuviel für mich. Mein Körper merkte jetzt doch langsam die Distanz und ich versuchte jedes Korn zu sparen um die noch kommenden Wellen zu überstehen. An der letzten Wellen nach Aalborg musste ich nochmal richtig tief gehen um die Gruppe halten zu können, ich kämpfte richtig und das im Umfeld von Menschen jenseits der 70, eine unfassbare Leistung dieser Altersklasse. 
Auf den letzten Kilometer orientiere ich mich Richtung Spitze meiner Gruppe um den möglichen Gefahren aus dem Weg zu gehen, in die vorletzte Kurve ging ich somit als zweiter. Auf die letzte Kurve rasten die „Opis“ ohne Rücksicht auf Verluste zu, ich hielt nicht voll dagegen und kam an 8.Position auf die Zielgerade und übersprintete noch einige. Für mich war es am Ende der 150.Platz in meiner Altersklasse und meine erste WM erfolgreich abgeschlossen. Ich hatte quasi keine Stürze gesehen, außer einen wo jemand sich allein am Vordermann aufgehangen hatte. Die Dänen waren doch zahlreich in einer nicht dichtbesiedelten Landschaft an die Strecke gekommen und hatten alle angefeuert. In der Stadt selber, war es leider nicht so gut organisiert und auch die Zieleinfahrt war nicht die schönste. Alles in allem aber ein super Erlebnis im Nationaltrikot ein Rennen gefahren zu sein.