, Manuel E.

Bilster Berg 2023

Ostermontag, 15:15Uhr, bedeckter Himmel, starker, böiger Wind. Teamkollege Marcel und ich stehen gemeinsam mit knapp 40 weiteren Fahrern am Start des Hobbyrennens am Bilster Berg in Bad Driburg. Auf uns warten 14 Runden a 4,2km, gespickt mit einem längeren und einem kurzen, über 20% steilen Anstieg. Für Marcel ist es das erste Rennen für unser Team und nach einer längeren Verletzungspause, für mich der Saisonauftakt.

Nach dem Start übernimmt Vorjahressieger Patrick Dören vom Rose Team Münsterland direkt die Kontrolle und führt das Feld in mäßigem Tempo den längeren Anstieg hinauf. Kurz vor der Kuppe attackiert Kamil Kujawinski, Dören geht mit und auch ich kann diese Beschleunigung noch halbwegs fahren. Anschließend nehmen alle wieder raus. Angesichts des Windes ist niemand an längerer Führungsarbeit interessiert. In den ersten Runden wiederholt sich das Szenario etliche Male: Kamil Kujawinski und Patrick Dören, klar die stärksten Fahrer im Feld, attackieren, reißen eine Lücke, neutralisieren sich, einige Fahrer, darunter ich, schließen auf und das Tempo schläft direkt massiv ein. Weiter hinten findet Marcel eine gute Gruppe, beißt sich regemäßig über die Anstiege und kann im flachen/abschüssigen Teil ordentlich aufs Gas drücken.

Bis zur sechsten Runde habe ich mich entschlossen voll auf Platz drei zu fahren und mir dafür einen Plan zurecht gelegt. Nachdem 5 Mann am Fuße des längeren Anstiegs einmal mehr die beiden Sieganwärter aufgefahren haben, ergreife ich selbst die Initiative, kann alle überraschen und schnell ein Loch von 20-30m reißen. Vor der Kuppe springen Dören und Kujawinski an mein Hinterrad. Planmäßig kümmere ich mich jetzt nicht darum, dass die Beiden zunächst jede Führungsarbeit verweigern, sondern ziehe für 1,5Runden voll durch. Und siehe da, die Lücke zu unseren Verfolgern geht ordentlich auf.

Anschließend können wir für einige Runden sogar Einigkeit in der Spitzengruppe herstellen und mit gleichmäßig hohem Tempo den Vorsprung auf alle Kontrahenten vorentscheidend ausbauen. Als sich meine Begleiter vier Runden vor Schluss kurz unterhalten ist mir allerdings klar was kommt. Am Steilstück gehen beide All-In, mir fehlt die Spritzigkeit zum Konter und diesmal ziehen sie auch nach der Kuppe durch. Ab jetzt also alleine… aber die Beine spielen ganz gut mit und auch mental war ich auf dieses Szenario eingestellt.

Eine Runde später muss ich dann leider Kamil mit technischem Defekt am Streckenrand stehen sehen. So möchte man natürlich eigentlich nicht vorrücken und so fahre ich wenig später kaputt aber auch sehr zufrieden als gefühlter Dritter (real Zweiter) ins Ziel. Marcel erreicht seine sportlichen Ziele (zu Ende fahren und maximal einmal überrundet werden) auf Platz 16 ebenfalls deutlich und zeigt mit >300Watt Durchschnittsleistung eine gute Form. Wir hatten beide viel Spaß und freuen uns schon ziemlich auf die nächste Herausforderung in Göttingen.